11.12.07

7. Tag - der Weg nach Baglunpani

Am Morgen liegt Nebel über dem Fluß. Da wir einen langen Tag vor uns haben, sind wir schon kurz vor 7 Uhr aufgebrochen. Zuerst gehen wir auf kleinen schmalen Wegen direkt am Fluß entlang und mal über eine kleinen Seitenarm drüber und wieder zurück. Je nach dem wie der Fluß nach der letzten Regenzeiten Platz gelassen hat. An einer Stelle geht es unten nicht weiter. Ein kleiner Trampelpfad führt steil den Berg hinauf. Nun ist klettern angesagt. Die feuchte Erde ist manchmal rutschig und die Sherpas helfen auch mal an, wenn eine Stelle besonders glatt ist. Ich laufe weit hinten in der Gruppe und die Frau vor mir will nun doch ihren Fotoapparat in dem Rucksack verstauen. Solange will ich nicht warten und gehe vorsichtig an ihr vorbei. Der Weg führt nun mehrere Meter über dem Fluß am Hang entlang. Der Weg wird sehr schmal und ist leicht seitlich abfallend und dann ...
Was dann genau passiert ist weiß ich bis heute nicht. Das Gehirn scheint schlau zu sein. Es hat diesen Teil einfach nicht gespeichert.
Das Erste das mir dann wieder bewusst wurde: ich liege mit Bauch und Brust und ausgebreiteten Armen im Gestrüpp. Die Füße haben keinen Halt. Der Weg ist direkt in meiner Augenhöhe. Mein erster Gedanke um Hilfe rufen. Meine Stimme versagt kläglich gegen das Rauschen des Flusses. Ich sehe etwas über mir einen Stein und versuche ihn zu fassen. Die Spitze ist nicht fest, doch dann kann ich etwas weiter dahinter fassen und langsam ziehe ich mich hoch. Als ich auf dem Weg hocke kommt eine der Sherpas in mein Sichtfeld. Er schaut etwas erstaunt und rutscht in dem Moment auch schon leicht weg ohne zu stürzen. Ich gehe den Pfad weiter. Er wird nun etwas breiter und ich werde sicherer beim Laufen. Doch dann fangen die Hände und Kniee an zu zittern. Ich bleibe kurz stehen. Das Zittern bleibt, weitergehen. Endlich bin ich wieder unten am Fluß. Hier wartet mein Mann und der andere Teil der Gruppe. Mir laufen die Tränen. Schockreaktion - jaja weiß ich selbst. Ich betrachte mich erstmal in Ruhe. Abschürfungen an den Händen und Unterarmen und das linke Knie tut weh. Ich kann es nur bedingt beugen. Aber geradeaus gehen geht und wie ich am nächsten Berg merke auch das Hochlaufen. Wir müssen noch mehrfach den Fluß queren. Da ich nicht so gut springen kann mit meinem schmerzenden Knie, werde ich einmal "zwangsrübergetragen". Das Grinsen der Gruppenmitglieder war beeindruckend. Ich habe mich später gerächt und dann auch gegrinst (Tag 19). Bei der nächsten nicht überspringbaren Querung habe ich kurzerhand die Schuhe ausgezogen und bin durchgewatet. Ehe alle anderen eine passende Stelle gefunden hatten, war ich schon wieder in meine Schuhe geschlüpft.
Da geht es gleich hoch. Ich gehe langsam und mit bedacht.

Herrlicher Blick zurück ins Tal.

Diese Brücke aus zwei Holzstämmen war dann sehr gefährlich-interessant. Ja nicht ins Wasser schauen. Blick auf die Holzstämme und langsam Schritt für Schritt rüber. Wer da reinfällt überlebt den Sturz, aber nicht den weiteren Weg des extrem schnellen Wassers.
Nun folgte ein langer steiler und stufiger Anstieg. Ich bin so gut es ging nach oben getappt. Hohe Stufen nur mit dem rechten Bein, da im linken Knie der Schmerz dann zu groß wurde. Es ist sehr warm, die Sonne scheint und alle schwitzen. Ein Mitglied der Gruppe hat mit dem Anstieg und der Wärme größere Probleme. Doch letztendlich ist das steile Stück geschafft. Nun geht es durch den schattigen Wald, später an Feldern mit Reis, Mais, Buchweizen und Hirse vorbei zum Mittagessen. Es gibt schon wieder Dahlbat. Das grüne Gemüse schmeckt mir nun auch nicht mehr.
Nach 2-stündiger Rast wandern wir weiter und unter ständigem hoch und runter und wieder hoch kommen wir nach fast 3 Stunden in Baglungbani (1595 ü.NN) an. Es war ein langer Tag und wir haben viele Höhenmeter (ca 1200 m) in den Beinen.
Ein kräftiges Abendbrot mit Knoblauch-Zwiebelsuppe und gebratene Nudeln lässt den Energiehaushalt wieder auf Normal steigen.
Mein Knie ist auf der Innenseite angeschwollen. Ich behandle es mit einer kühlenden entzündungshemmenden Salbe und ziehe später eine Kniebandage drüber.
Am Abend versammeln sich die Dorfbewohner vor der Lodge.

Es wird gesungen und getanzt und gelacht und auch ein Becher mit Alkohol für jeden ist da. Das Programm gilt als Dankeschön für die letztjährige Spende und natürlich auch dafür, das wir der Dorf-Komune Geld spenden für das nächste Projekt, das neue Dach der Schule?!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wunderschön gemacht ich muß da auch mal hin
wer war denn eurer Reiseleiter
HR